Lawinenverbauung am Gonzen

An den Hängen des Gonzens sind immer wieder Lawinen niedergegangen. Jahrhunderte langer Raubbau in den Wäldern am Gonzen führte zu grossen Öffnungen und Schneisen. Der Wald konnte in diesem Zustand keinen Schutz für die untenliegenden Strassen und Siedlungen mehr bieten.

Aufgrund der grossen Lawinenschäden am 8. März 1945 entstand das erste Lawinenverbauungsprojekt am Gonzen. Zahlreiche Massnahmen folgten. Im Laufe der Zeit wurden über 700 Laufmeter permanente Verbauungen aus Stahl erstellt. Nur die unterste Werkreihe ist als einzige Schneebrücke mit Stahl und Holz gebaut. Darunter wurden unzählige Dreibeinböcke gebaut um der gepflanzten Aufforstung aus Fichte, Lärche, Arve, Bergahorn etc. zu helfen.

Die Wuchsbedingungen für die kleinen Pflanzen sind jedoch schwierig: Schneereiche Winter fördern Krankheiten, wie etwa Fichtennadelrost und Schneeschimmel. Erster fügt seiner Wirtspflanze zwar selbst bei starkem Befall kaum lebensbedrohliche Schäden zu, erschwert ihr aber das Wachstum. Der Schneeschimmel jedoch, kann vor allem junge Nadelbäume zum Absterben bringen. Dies ist nur ein Problem von vielen. Auch der Klimawandel stellt die Aufforstung vor grosse Herausforderungen: Durch den Klimawandel wird die Wachstumsgrenze für Fichten nach oben verschoben, so dass Buche, Ahorn und weitere Laubbäume überhandnehmen. Den besten Schutz vor Lawinen bieten jedoch Wälder mit einem möglichst grossen Baumartenspektrum und einem Mindestanteil an immergrünen Nadelbäumen. Bei Schneefall wird ein grosser Teil des Schnees durch die Baumkronen der Nadelbäume zurückgehalten und fällt erst verzögert auf den Boden. So kann sich keine homogene Schneedecke bilden und die Gefahr eines Lawinenabganges wird erheblich verringert. Kahle Laubbäume oder Lärchen können nur einen Bruchteil des Schnees zurückhalten die sogenannte Interzeption (verzögerter Schneefall aus den Baumkronen) wird erheblich abgeschwächt. Deshalb wurden in einer kleinen Versuchsreihe 50 Douglasien gepflanzt. Ein Drittel der neuen Douglasien hat es nicht geschafft anzuwachsen. Die restlichen Pflänzchen wachsen und gedeihen gut.

Jährlich wird im Frühjahr nach der Schneeschmelze die gesamte Lawinenverbauung kontrolliert. Dabei werden die nötigen Arbeiten für das Sommerhalbjahr festgelegt: Ist die Aufforstung gut durch den Winter gekommen? Wurden einzelne Bäumchen umgedrückt oder ausgerissen?

Ausser der Pflege der Aufforstung, unterhält die Forstgruppe den Begehungsweg durch die Verbauung, repariert und baut neue Dreibeinböcke und pflanzt bei Bedarf neue Bäumchen. Diese Arbeiten werden oft nach den Sommerferien durchgeführt. Dabei braucht es meistens einen Helikoptereinsatz um etwa Kastanienholz für die Dreibeinböcke, neue Pflanzen und Arbeitsmaterial ins Gebiet zu fliegen.

Bilder der Instandstellungsarbeiten

Die Arbeiten in der Verbauung und die Pflege der Aufforstung sind bis heute nicht abgeschlossen und werden auch in Zukunft von Nöten sein um langfristig einen stabilen Schutzwald am Gonzen zu erhalten.