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Bewässerung Wartau Süd

Die Kulturen in der Rheinau sollen künftig mit einer modernen Anlage optimal bewässert werden können.

Bewässerungen spielen in der Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Vor allem für den Gemüseanbau, wie er in der Gemeinde Wartau gepflegt wird, sind sie unerlässlich. Längere Trockenheitsperioden, wie sie in den letzten Jahren gehäuft aufgetreten sind, haben aufgezeigt, dass die bestehenden Systeme an ihre Grenzen kommen.

Prognosen der Fachleute weisen darauf hin, dass sich die Problematik weiter verschärfen wird. In neueren Berichten des Bundes und des Kantons zur Agrarpolitik wird auch deutlich dazu aufgerufen, den Einrichtungen für eine künstliche Bewässerung der Kulturen die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. In den vergangenen Jahren sind in der Gemeinde Wartau den Landwirten zahlreiche wasserrechtliche Bewilligungen für den Bezug von Wasser aus Fliessgewässern oder aus dem Grundwasser erteilt worden. Sie laufen, mit ganz wenigen Ausnahmen, Ende 2023 aus. Eine Verlängerung ist, so der Bescheid von den kantonalen Ämtern, nicht mehr möglich.

Ab 2024 sind Entnahmen aus Fliessgewässern und aus dem Grundwasser innerhalb des Grundwasserschutzareals Au, welches praktisch die ganze Rheinau betrifft, abgesehen von den wenigen Ausnahmen nicht mehr möglich.

Damit die landwirtschaftliche Nutzung im bisherigen Rahmen gewährleistet bleibt, ist die Ausarbeitung eines neuen Bewässerungsprojekts in Angriff genommen worden. Die von einem Ingenieurunternehmen erstellte Studie hat sechs Projektvarianten ausgearbeitet. Zwei davon sind von der Projektgruppe favorisiert worden.

Eine davon sah die Errichtung eines Speicherteichs vor. Diese Variante musste in der Folge aber fallen gelassen werden, weil die Bedenken und Vorbehalte, aus ökologischer und landschaftsschutztechnischer Sicht, sich als zu schwerwiegend erwiesen haben.

Das nun vorliegende Projekt rechnet für die Bewässerung von insgesamt 190 ha mit Gesamtkosten von CHF 2.691 Mio. Auf einer Netzlänge von 9.9 km mit insgesamt 74 Bezugspunkten, gespiesen von 3 Unterwasser-Pumpen, können sämtliche Parzellen von der Schwetti bis Alberwald und Pafäder mit einer maximalen Bezugsmenge von 8’000 l/min bewässert werden.

Das Grundwasser-Pumpwerk kommt östlich der SBB-Bahntrasse auf der Parzelle Nr. 548 zu liegen. Sämtliche Anlagenteile (Pumpwerk, Leitungsnetz, Entnahmestellen) werden so angeordnet, dass diese auf den Grundeigentumsflächen der Ortsgemeinde Wartau zu liegen kommen. An einzelnen lokalen Stellen wird das Grundeigentum Dritter (SBB-Bahntrasse, Kantonsstrasse, etc.) durch die Leitungsführung tangiert und mit entsprechenden Durchleitungsverträgen resp. Dienstbarkeiten geregelt.

Die Finanzierung des gemeinsamen Projekts stellt die grösste Herausforderung an die beteiligten Parteien. Für den Verwaltungsrat der Ortsgemeinde war seit dem Einbezug in das Projekt klar, dass eine finanzielle Beteiligung notwendig sein wird. Es wird insbesondere der Tatsache Rechnung getragen, dass praktisch alle zu bewässernden Flächen Eigentum der Ortsgemeinde sind und das Pachtland einen Mehrwert erfährt.

Für die anrechenbare Projektfläche von gut 190 ha wird vom Bund CHF 2’700 und vom Kanton CHF 2’500 pro Hektare subventioniert, insgesamt rund CHF 991’000. Von der Politischen Gemeinde Wartau wurde ein Beitrag von CHF 200’000 an das Projekt gesprochen.

Die Ortsgemeinde übernimmt CHF 400’000 der Projektkosten und finanziert mit einem rückzahlbaren Darlehen an die involvierten Landwirte weitere CHF 640’000. Das Darlehen wird innert 20 Jahren mit einem Beitrag von CHF 1.90 pro Are Pachtland/Jahr von den Pächtern an die Ortsgemeinde rückerstattet. In der Kalkulation der Rückzahlung ist zumindest ein Teil der anfallenden Zinsen für Fremdkapital enthalten.

Total Projektkosten

2'691’000

Subvention Bund und Kanton

991’000

Beitrag Politische Gemeinde Wartau

200’000

Beitrag Ortsgemeinde Wartau

400’000

Darlehen Ortsgemeinde Wartau

  Rückzahlbar innert 20 Jahren
  CHF 1.90 pro Are / Jahr

640’000

Einmalbeitrag Landwirte
  CHF 2'500 pro ha

460’000

Bewässerungsplan

Optimiertes Versorgungsnetz

  • Netzlänge: 9.9 km
    (Rohrmaterial: PVC-O (PN16/20)
  • Bezugspunkte, Hydranten (Typ Hydromax): 74 Stk.
  • 3 Unterwasserpumpen mit Frequenzumformung (3 x Grundfos SP160-7)
  • Leitungsführung (Minimierung Richtungsänderungen); 2 Pressbohrungen; Unterquerung SBB

Trassenbau und Ausbau best. Trafostation Hauptstrasse (2 Ausbaustufen)

Der Verwaltungsrat der Ortsgemeinde ist überzeugt, dass mit der Bewässerung Wartau Süd eine zweckmässige und für die Zukunft bestens geeignete Lösung realisiert werden kann.

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