Pro-Bono Projekt Schul- und Kinderweg
Wir sind vier Architekturstudenten der Universität Liechtenstein, die sich mit dem Problem der Erschließung in der Halde befassten. In der Straße leben vier Familien, wovon drei kleine Kinder haben, welche bald in den Kindergarten bzw. zur Schule gehen. Der Weg dorthin ist allerdings sehr gefährlich, da dieser an einer stark befahrenen Straße ohne Trottoir entlangführt. Die Wohngegend liegt direkt am Ortsausgang, weshalb die Fahrzeuge dort oft schon früher beschleunigen und die Kinder in der Kurve schließlich übersehen werden könnten. Da wir dies unbedingt vermeiden wollten, begaben wir uns auf die Suche nach einer Lösung dieser Problematik.
Nach Rücksprache mit der Bauverwaltung der politischen Gemeinde Wartau wurde bekannt, dass die Planung eines neuen Weges sehr aufwändig wäre und auch schwer zu genehmigen ist. In den nächsten Jahren wird sich daran nichts ändern. Daher entschlossen wir ein verlassenes Grundstück unterhalb dieser bewohnten Straße für unser Projekt zu nutzen und dies unter den Nachbarn rechtlich zu regeln. Der Grundstücksbesitzer willigte dieser Vereinbarung nach längerer Unschlüssigkeit ein und wir durften das wild bewachsene Gelände nach unseren Wünschen gestalten. Da dort im oberen Bereich bereits eine kleine Treppe besteht, wollten wir diese aufrechterhalten und aufgrund der Steigung den unteren Bereich ebenfalls mit einer Treppe bestücken. Hierbei entschieden wir uns für eine Knüppeltreppe, welche zum Großteil aus Holz und Kies besteht, um auch die Ökologie diesbezüglich zu berücksichtigen und das Grundstück nicht zu sehr zu modifizieren. Zudem hielten wir immer Rücksprache zu den Familien, um deren Wünsche berücksichtigen zu können. Diese erklärten sich schließlich bereit, die Kosten des Projektes zu übernehmen und uns auch in der Umsetzung zu unterstützen. Zudem förderte die Ortsgemeinde Wartau das dafür benötigte Holz, wofür wir an dieser Stelle sehr dankbar sind.
Als wir nach langer Planung und Materialbeschaffung letztendlich mit der Umsetzung beginnen konnten, befreiten wir das Grundstück zunächst von Unkraut und Wildwuchs. Dies sortierten wir schließlich in Deponieware und in Altholz, welches wir bündelten und als Insektenunterkunft auf dem Grundstück beließen. Darüber hinaus befassten wir uns mit der Bestandstreppe, bei der wir die bereits morschen Stufen ersetzten. Anschließend realisierten wir den Aushub für die zukünftige Treppe und schufen eine ebene Fläche für das Holz. Damit die Treppe lange vor dem Verfall geschützt ist, legten wir das Holz bestmöglich in Kies ein, sodass dies vor Staunässe geschützt ist. Die Stufen an sich befestigten wir mithilfe von Holzpflöcken, welche an die Seitenbretter verschraubt wurden. Hiernach füllten wir die Stufen mit Kies auf und verdichteten das Ganze. Des Weiteren fertigten wir schließlich einen Handlauf an, welcher sowohl für Kinder als auch für Erwachsenen ausgelegt ist. Zuletzt pflanzten wir die Büsche und Pflanzen, welche für den Treppenbau herausgenommen werden mussten, wieder ein und lockerten den Boden auf. Der ganze Prozess wurde von den Eltern und auch den Kindern selbst begleitet, wodurch das Projekt an sozialem Miteinander gewann. Das Mitwerken von Klein und Groß bereitete uns viel Freude, weshalb wir schließlich ein Abschlussgrillen mit den Familien organisierten.
Wir sind sehr erfreut, dass wir dieses Projekt realisieren durften und wir den Familien den Wunsch nach einem sicheren Schulweg abnehmen konnten. Zudem gewann das Grundstück an neuer Struktur und konnte durch den Bau der Treppe wiederbelebt werden.
Verena Linzing, Leon Reinprecht, Annika Schlichte, Greta Speckmann